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Weltkreditkrise: Lehren zum Thema Armut und Bankensystem - Vortrag Carl Friedrich von Weizsäcker Friedensvorlesung "Globale Herausforderungen der Menschheit und Verantwortung der Wissenschaft" Universität Hamburg 5. November 2008 14 – 16 Uhr, Hörsaal A im Philosophenturm, Von-Melle-Park 6

Die weltweite Wirtschaftskrise zeigt sich in der Geldversorgung der realen Wirtschaft. Die Werte aller Wertpapiere und Geldanlagen in der Welt übersteigen die Verkaufspreise aller jährlich verkauften Waren und Dienstleistungen um ca. das Vierfache.1 Es gibt somit mehr Geld als wir brauchen. Wenn jetzt allein in den Aktienindices 25 Bio € vermisst werden, also die Summe der Staatshaushalte von ca. 100 Jahren, dann ist es nicht der Geldmangel überhaupt sondern die Frage, wo Geld fehlt und wo es im Überfluss vorhanden ist.

"Arzt am Krankenbett des Kapitalismus" (Fritz Tarnow, SPD Parteitag 1931)2

Die Umrechnung der Schulden auf den Staatshaushalt ist nicht absurd. Die Krise der Banken hat bereits einige Länder, die sich wie Island, Ungarn und die Ukraine der Geldwirtschaft der ersten und zweiten Welt anvertrauten, in den Staatsbankrott getrieben. Würde die Bundesrepublik Deutschland, die eine Bürgschaft von 400 Mrd. € zzgl 100 Mrd. für direkte Ausgaben für private Banken unterschrieben hat, in Anspruch genommen, dann müsste sie mindestens 10 Jahre auf jede Politik, die mehr wäre, als Beamtengehälter, Zinsen und Mieten zu zahlen oder Gebäude zu verwalten, verzichten. Wir könnten uns das demokratische Beiwerk sparen, das Parlament nach Hause schicken und ein paar hochdotierte Manager zur Verwaltung der Restfunktionen des Staates im Kapitalismus anstellen.

§7 (1) Das Bundesministerium der Finanzen wird ermächtigt, für den Fonds Garantien bis zur Höhe von 400 Milliarden Euro für ab Inkrafttreten dieses Gesetzes und bis zum 31. Dezember 2009 begebene Schuldtitel und begründete Verbindlichkeiten aus Einlagen von Unternehmen des Finanzsektors, die eine Laufzeit von bis zu 36 Monaten haben, zu übernehmen, um Liquiditätsengpässe zu beheben und die Refinanzierung am Kapitalmarkt zu unterstützen. Satz 1 gilt entsprechend für die Übernahme von Garantien für Verbindlichkeiten von Zweckgesellschaften, die Risikopositionen eines Unternehmens des Finanzsektors übernommen haben. Für die Übernahme von Garantien ist ein Entgelt in angemessener Höhe im Jahr zu erheben.
§ 9: Sofortige Kreditaufnahme des Bundes von 70 Mrd. €
(1) Das Bundesministerium der Finanzen wird ermächtigt, für den Fonds zur Deckung von Aufwendungen und von Maßnahmen nach den §§ 6 und 8 dieses Gesetzes Kredite bis zur Höhe von 70 Milliarden Euro aufzunehmen."

Doch es soll uns gar nichts kosten. Im Gesetz heißt es dazu:

"D. Finanzielle Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte
Zunächst entstehen keine Haushaltsausgaben. Die Kreditaufnahme zur Refinanzierung des Fonds führt zu einer höheren Verschuldung. Da der Fonds Beteiligungen an Unternehmen des Finanzsektors erwerben kann und Garantieprämien erhebt, dürften die Belastungen der öffentlichen Haushalte begrenzt bleiben."

Der ehemalige Vorsitzende des 9. Senats beim Bundesgerichtshof Merz hatte dagegen in einem Spiegelinterview3 über Bürgschaften von Familienangehörigen gesagt, jeder müsse wissen: "Wer bürgt wird erwürgt." Weiß dies auch unser Staat oder ist es eine Kriegserklärung an den Sozialetat der nächsten 10 Jahre und damit ein Klassenkampf von oben?

"Der Kapitalmarkt verliert nichts" (André Kostolany)

Was ist Geld überhaupt? Ein Klumpen Gold, ein Stück Papier mit der Europakarte darauf oder ein paar billig hergestellte Metallstücke. Scheine, mit Zahlen darauf, gibt es in Deutschland nur für ca. 1 Bio €. Das sind 12.500 € pro Bundesbürger. Schon eine einzige private Altersvorsorge müsste 24 mal mehr davon im Tresor aufbewahren.

In Zimbabwe hat man gerade Scheine so mit vielen Nullen überdruckt, wie man das in Deutschland 1923 gemacht hat: Ein Brot gab es für eine Milliarde. Nach der Währungsreform konnte man die Scheine nicht einmal mehr als Tapeten verkaufen.

Aber man braucht die Scheine gar nicht mehr zu entlarven. Geld, so sagt man, liegt bei der Bank. Man hat es dort gespart oder dort in Wertpapieren deponiert. Nur das Depot oder den Tresor gibt es auch dort nicht wirklich. Die Bank hat nur Konten, in denen Zahlen und Begriffe stehen. Geld ist also eine Idee, eine Information, eine Stromunterbrechung in einem Computer. Real gibt es das Geld nicht. Wenn wir zur Zeit davon sprechen, das Geld müsse wieder an die Realwirtschaft herangeführt werden, so scheinen wir zu wissen, dass Geld eine Irrealwirtschaft oder besser eine "virtuelle Welt" darstellt. Dann aber ist es doch kein Problem, wenn wir davon so viel verlieren so wie wir bei Counterstrike auch nicht unser wirkliches sondern nur unser virtuelles Leben verlieren.

Doch das Geld ist ein bißchen realer als die virtuelle Welt. "Man kann sich dafür etwas kaufen." heißt es. Brot, Butter, Autos, eine Wohnung, Diamanten, Fabriken, Macht, Ansehen, Anzüge, Sex, Kasinos, Urlaube, Bücher, Kinokarten, Wäschetrockner, CDs, die Reinigung der Wohnung, den geputzten Schuh oder auch die Diplom- oder Doktorarbeit, also im wesentlichen das, was andere erarbeitet haben oder besitzen. Das ginge eigentlich auch ohne Geld, wenn es dem Herrn im Himmel gefallen würde, alle unsere Wünsche zu registrieren und sie uns nach unserem Verdienst zu erfüllen, indem er dem einem gibt und dem anderen nimmt, so wie es in den Grabsprüchen am Ende des Lebens häufig durchklingt.

Gott macht so etwas nicht oder zumindest nicht mehr. Wir müssen schon selber die Sachen tauschen und dafür ist das Geld da. Es sagt, wer was verdient hat und daher auch etwas bekommt. Tun wir etwas für andere, indem wir arbeiten oder einen Gegenstand weggeben, so erhalten wir dafür einen Wert, mit dem wir auch wieder etwas bekommen. Das könnte man alles auch noch in einer Tauschbörse schaffen, wo alle das hinbringen, was sie geben wollen und das mitnehmen, was sie haben wollen. Geld ist aber praktischer. Man kann es überall hinbringen, so wie die Händler in Venedig, die damit in China Seide einkauften und bezahlten. Es gilt dann überall und jeder Mensch kann mit jedem tauschen, ohne dass sie sich lieben, mögen oder auch nur verstehen müssen.

Dafür brauchte man eigentlich nur wenig Geld, gerade so viel, wie man erarbeitet oder ertauscht. Schon früh wurde ein Überschuss an Geld als Fluch dargestellt.

Diogenes soll vorgeschlagen haben, das Geld aus Knochen zu machen, damit, wer es hortet, vom Fäulnisgestank eines besseren belehrt wird. Die Freigeldschule des Silvio Gesell wollte mit ihrem "Schwundgeld" einen negativen Zins verhängen, der wie die Inflation jeden bestraft, der das Geld nicht sofort wieder ausgibt. Mit Geld sollten wir zusammenarbeiten und es nicht horten. Auch Jesus war ein Anhänger der Freigeldschule, als er im Gleichnis von den Pfunden dem, der das anvertraute Pfund gehortet hatte, es wegnahm und es dem, der es investiert hatte, gab.

Würden wir auf sie hören, es gäbe keine marodierenden Kapitalmärkte, auf denen 500 Bio € Geld zirkuliert, für das es nichts anderes mehr zu tauschen gibt als wieder nur Geld. Die Verselbständigung der Geldmärkte wird allgemein als ein Grundübel der gegenwärtigen Krise angesehen. "Allein vom Jahre 2002 bis dieses Jahr hat sich der Handel mit Derivaten von 106 Billionen auf 531 Billionen Dollar mehr als verfünffacht." In New York wird die Hälfte des Bruttosozialprodukts allein mit Finanzdienstleistungen erwirtschaftet. In Großbritannien sollen es insgesamt 25% sein, bei denen Geld gegen Geld getauscht wird.

Welch sinnloses Unterfangen dachte Jesus, als er die Geldwechsler aus dem Tempel vertrieb; Aristoteles hielt Banker für Kriminelle, die das im Schweiße der Arbeit Erwirtschaftete mit den faulen Zinsen für totes Geld verlangten. Doch alle hatten eins nicht bedacht: Die Zeit.

"Willst du den Wert des Geldes erkennen, versuche dir welches zu borgen." (Benjamin Franklin)

Geld ermöglicht nicht nur den Tausch sondern es überbrückt auch die Ungleichzeitigkeit zwischen Arbeit und Konsum. Ich kann heute etwas geben und erarbeiten und morgen dafür etwas erhalten. Wir nennen das Sparen und es ist doppelt sinnvoll: Einmal kann ich damit vorsorgen für Krankheit, Alter oder Unglück. Ich kann aber auch ganz andere Dinge erwerben als ohne das Sparen, nämlich Dinge, die erhebliche Arbeit anderer erfordern. Ein Auto kostet mich vielleicht 9 Monate Arbeit, wenn ich es ganz sparen könnte und sieben Jahre, wenn ich meine Transportkosten spare. Ohne die Möglichkeit, viel mehr Geld, als ich aktuell brauche, zu sparen, gäbe es kein Auto für mich und auch keine Eisenbahn. Kapitalintensiver Konsum ist dem Leben von der Hand in den Mund überlegen. Ohne Kapitalakkumulation, und das heißt Sparen und Anhäufen von Geld, gibt es keinen wirtschaftlichen Fortschritt. Da waren sich Karl Marx, Adam Smith und John Maynard Keynes einig.

Aber das ist noch nicht die eigentliche Leistung des Geldes. Die liegt nämlich im Kredit. Der besteht nicht daraus, dass man sich auf Kosten der Zukunft etwas borgt. "Vorgegessen Brot" nannte es Röpke von der ordo liberalen Schule, die vom anständigen Sparer träumte. Die evangelische Kirche, die gerade noch den unternehmerischen Kapitalismus in einer Denkschrift heilig gesprochen hat, stößt ins gleiche Horn. Sie haben Unrecht. Kredit oder auch umgekehrtes Sparen ermöglicht nicht einen Scheck auf die Zukunft sondern führt die Arbeiten vieler Menschen zu ihrem gemeinsamen Nutzen zusammen. Die Idee der Bausparkassen hatte dies am besten verwirklicht, so dass die Chinesen intelligenterweise nicht beim maroden Nobelpreiskomitee in Oslo oder der Weltbank das Microlending aus dem rückständigsten Staat der Welt Bangladesh abschauten sondern deutsche Bausparkassen einluden. Sie sollten dem Volk klar machen, wie man mit Geld und Kredit sinnvoll umgeht. Im Bausparwesen (ebenso wie in den Raiffeisenkassen) legten nämlich viele Menschen ihr Geld zusammen, weil sie verstanden, dass jeder einzelne 35 Jahre sparen muss, wenn er auf sich gestellt ein Haus erwerben will, er aber sofort das Haus erhält, wenn er die Ersparnisse der anderen mitbenutzen darf. Warum sollten denn die erbauten Häuser alle so lange leerstehen, bis alle, die auf sie angespart hatten, das Geld jeder für sich zusammen hatte.

Das erste Haus kann doch sofort gebaut werden u.s.w. Der Kredit vergesellschaftet also Arbeit und Konsum und schafft eine kollektive Kraft in der Wirtschaft, die den wirklichen Wert des Geldes erst deutlich macht.

Natürlich schafft der Kredit auch Ungleichheit. Der eine erhält in dem System sein Haus sofort, der andere aber muss warten. Bei der Amish-Sekte in Pennsylvania ist dies bis heute noch so. Häuser werden gemeinsam gebaut, schön der Reihe nach und die Reihe bestimmt die Gemeinde. Beim Geld erfolgt der Ausgleich freiwilliger. Wer wartet bekommt dafür mehr Geld und kann sich mehr leisten, wer sofort baut, der muss anschließend etwas mehr bezahlen. Der Zins einmal als Rendite und einmal als Kreditzins schafft diesen Ausgleich.

Wichtig ist nur, dass wir in der Gesellschaft diesen Zusammenhang erhalten, verstehen und auch sichern. Tatsächlich besteht nämlich die gesamte Geldwirtschaft nur aus diesen beiden Faktoren: Sparen und Kredit, Nutzung der Einkommen vergangener Arbeit einschließlich der verdienten Zinsen und Nutzung zukünftiger Einkommen, die auch noch um einen Zins geschmälert werden.

Kredit und Sparen sind dabei auch noch dasselbe. Was für den Bankkunden Sparen ist, ist für die Bank eine Kreditaufnahme. Was für den Häuslebauer der Hypothekenkredit ist, ist für die Bank eine Geldanlage. Es gibt in der Gesellschaft nichts anderes. Immer ist es Sparen oder auch Anlage genannt und Kredit, die sich gegenüberstehen. Immer muss der Zins, den der eine erhält, vom anderen gezahlt werden.

So ist auch das (wertlose) Papiergeld in Venedig entstanden, als man den Transport von Gold für zu aufwändig und gefährlich hielt. Diejenigen, die es für das Tauschen von Waren und Arbeit benutzen wollten, haben es sich geliehen und damit gewirtschaftet. Damit man es ihnen glaubte, dass sie diesen Kredit hatten, ließen sie es sich in Wertpapieren, Wechseln, Schecks etc bescheinigen.

Bescheinigte Kreditpapiere überschwemmen heute die Welt. Nimmt der Staat Kredite beim Bürger auf, so gibt er ihm als Bescheinigung Bundesschatzbriefe, macht es ein Unternehmen, so wird es Aktienemission, Schuldverschreibung, Anteilsschein oder Investmentzertifikat genannt. Immer geht es um die Kreditaufnahme des Emittenten oder Kreditgebers und immer um das Sparen des Anlegers.

"Nichts geschieht ohne Risiko. Aber ohne Risiko geschieht auch nichts." (Walter Scheel)

Das Geld bewältigt nicht nur die Ungleichzeitigkeit sondern auch das Risiko. Risiko ist so Carl Amery "die Bugwelle des Erfolgs". Wer einen Tunnel von zwei Seiten des Berges vorantreibt (Gegenortvortrieb) kann doppelt so schnell sein aber auch umsonst gearbeitet haben, wenn sich beide Bautrupps nicht zum errechneten Zeitpunkt treffen.

Weil das Geld einen kollektiven Zugriff auf gesellschaftlich und global erarbeitete Werte ermöglicht, kann es für Risiken vorsorgen und ihr Eingehen kalkulierbar machen. Jedes individuell wahrscheinliche Problem, für das alleine Vorsorge nicht lohnt, tritt kollektiv gesehen mit Sicherheit auf, so dass man vorsorgen kann. Eine Feuerwehr sorgt materiell vor. Geld sorgt ideell vor. Es hilft die Kosten der Vorsorge auf viele zu verteilen. Haben viele zusammen nur wenige Risiken, so können alle zusammenlegen und eine Versicherung bilden. Haben nur einige große Risiken, so können sie sie über das Geld auf viele verteilen.

So hat jeder Kredit mehrere Risiken, dass ein Teil davon nicht zurückbezahlt wird, dass das Geld in der Währung, die jemand zurückzahlt, nicht mehr so viel Wert ist, dass die Zinsen nicht mehr die Kosten der Refinanzierung decken etc. Man kann über eine Verbriefung alle Kredite zusammenfassen, sie mischen und so aufteilen, dass jeder Kredit einen gleich hohen Anteil am Risiko hat, so dass es für den Anleger nur noch ein Kostenfaktor ist. So etwas hatte man in Amerika mit den Hypothekenkrediten gemacht, die als Mortgage Backed Securities (MBS) d.h. als Fondsanteile an Menschen verkauft wurden, die für die Altersvorsorge sparen müssen. Später hat man besonders risikoreiche Kredite auch an Banken in Europa verkauft.

Man braucht aber nicht wie im MBS oder ABS den ganzen Kredit zu verkaufen. Man kann auch allein das Risiko abspalten. Besteht z.B. das Risiko beim Tunnelbau nur darin, beim Nicht-Zusammentreffen einen zusätzlichen Querstollen zu graben, so muss man nicht den ganzen Tunnel verkaufen. Es reicht aus, allein die Kosten des Querstollens abzusichern. Der Versicherer oder Investor erhält Geld dafür, dass er die Kosten trägt. Er kann gewinnen oder verlieren. Für ihn ist es eine Wette, für den Investor eine Versicherung. Auf diese Weise lassen sich in Geld ausdrückbare Risiken verteilen. Bei Lloyd of London, dem großen Versicherer, wurden so die versicherten Risiken weiter auf die sog. Names verteilt, reiche Bürger, die sich ein Risikoanteil leisten konnten und dafür viel Geld bekamen.

Die Versicherer von Risiken können sich wieder versichern bei den Rückversicherern. Der Rückversicherer kann sich auch wieder Rückversichern oder aber seine nunmehr großen Risiken bündeln, in kleine Risiken stückeln und als Wertpapiere verkaufen. Immer geht es um Risikoübernahme.

Im Begriff des Future (Zukunft) ist das noch deutlich. Es geht um Risiken, die in der Zukunft liegen: Zinsfuture bei einer drohenden Zinsverschlechterung, Währungsfuture bei schlechteren Paritäten.

Die moderne Finanzwelt hat die Perspektive der Kredite verlassen. Bei ihr stehen die Verhältnisse auch begrifflich auf dem Kopf. Nicht derjenige, der die Risiken eingeht und sich versichern will steht im Mittelpunkt. Es ist derjenige, der die Wette setzt, dem ihre ganze Aufmerksamkeit gilt. Der virtuelle Risikokäufer ist der Unternehmer, nicht derjenige, der die Risiken real hat. Aus seiner Perspektive wird das ganze System definiert.

Daher berühren die neuen Begriffe nur noch die Oberfläche solcher Versicherungsgeschäfte. Der Swap ist der Tausch. Hier werden Risiken verkauft, die durch den Ausstausch von Zahlungsströmen etwa bei Zinsänderung, Währungen entstehen. Das Derivat ist schlicht "abgeleitet". Das Risiko wird ohne den dazugehörigen Kredit gehandelt wird. Die Option ist Derivat oder Future, bei dem man ein Risiko dadurch übernimmt, dass man etwas in der Zukunft erwirbt.

Verspreche ich, den Apfel, den jemand pflücken will, auch dann zu kaufen, wenn er wurmstichig ist, ist es eine Option. Ersetze ich die Differenz im Preis zwischen wurmstichigen und gutem Apfel, dann ist es ein Derivat oder ein Future. Bewahre ich mir ein Wahlrecht, ob ich den Apfel nehme oder die Preisdifferenz bezahle habe ich eine "gedeckte Option" (covered warrant).

Noch leerer wird es bei "strukturierten Wertpapieren" oder "Zertifikaten". Die Begriffe erklären nichts mehr, weil der Bezug zum realen Risiko vollständig verloren ist.

Ich habe mit dem Apfel und dem Wurmstich nichts mehr zu tun. Ich benutze das Elend der anderen nur noch, um darum zu wetten, ob der Apfel faul sein wird. Anders als bei der Wette, muss ich aber meinen Einsatz vorher bezahlen. Es ist also wie im Spielkasino bei Poker und Roulette und auch dort wird nur deshalb in dieser Weise gewettet, weil die Spielbank gar nicht spielen sondern nur verdienen will. Dort wo sich die Risikogeschäfte von der Risikoübernahme vollstänidg gelöst haben, beginnt der Kasinokapitalismus.

"Die kapitalistische Wirtschaftsordnung braucht diese rücksichtslose Hingabe an den Beruf des Geldverdienens." (Max Weber)

Wie bei den Krediten, die mal als Anlage, mal als Kredit, mal als Sparbrief, Schuldverschreibung, 'Aktie oder Wertpapier bezeichnet werden, hat der Schein der Vielfalt den einfachen Inhalt beiseite geräumt. Die Masse der Bürger wird von der Beurteilung dessen ausgeschlossen, was das moderne Geldsystem wirklich zu leisten im Stande ist. Während im Versicherungsbereich mit klaren Regeln noch Ordnung herrscht und man erkennen kann, was man für welches Risiko eigentlich bezahlt, haben die Risikoinstrumente im Bankbereich ihren Sinn der Risikobeherrschung verloren. Risiken werden mit Provision, Margen oder Gebühren zu lukrativen Anlageobjektven umfunktioniert. Ökonomen, die eine Anschauung des Geldsystems verbreiteten, die "im übrigen aber sich darauf beschränkt, die banalen und selbstgefälligen Vorstellungen der bürgerlichen Produktionsagenten von ihrer eignen besten Welt zu systematisieren, pedantisieren und als ewige Wahrheiten zu proklamieren.", sind "vulgär".4

Es gibt im Geldsystem nichts anderes als Kredite, die Risiken beherbergen. Kredite werden gewährt oder genommen. Die Rendite des Anlegers ist der Kreditzins des Schuldners. Die Risiken dagegen werden gestreut oder verwettet.

Die Banken wechseln ihre Farben wie ein Chamäleon. Mal sind sie Kreditgeber, mal Kreditnehmer, mal Emittenten, mal Fondsbetreiber oder Investoren, mal Versicherer, mal Beteiligte oder Anteilsinhaber. Immer aber geht es nur darum, mit dem Kredit Geld zu verdienen.

Adam Smith hat mit der Idee der unsichtbarer Hand gemeint, dass der Metzger an sich denkt und dabei zugleich dem Gemeinwohl dient. Keynes hat dies dahin persifliert, dass er meinte: "Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden"

Die moderne Finanzwelt ist die Sparte der Wirtschaft, in der dieses Prinzip am klarsten verwirklicht scheint. Ihr reicht es, dass sie das Geld vermehrt. Der Gewinn wird zum inneren Bedürfnis, weil die Wirtschaftsordnung "diese rücksichtslose Hingabe", wie Max Weber es formulierte, erfordert. Das Geld wird zum Zweck an sich wie der skurrile Fahrradhelmfetischismus meines zweijährigen Enkels. Erst holte er den Fahrradhelm immer dann heraus, wenn er gerne Fahrrad fahren wollte. Schließlich lief er den ganzen Tag mit dem Helm herum und war endlich glücklich, als er mit dem Helm auch ins Bett durfte. Das Fahrradfahren war inzwischen genauso vergessen wie bei den Finanzdienstleistern der Zweck der Kreditvergabe.

So laufen die Finanzdienstleister heute mit dem Geld im oder vor dem Kopf herum. Balzac nannte einen Banker als den zum Menschen gewordenen Geldschrank. Dostojewski hat seine Geldgier mit der Liebe zu einer Frau konfrontiert und lässt Nastassja Filippowna im Roman Der Idiot wie folgt sprechen:

„Ganja Ardalionowitsch Iwolgin, siehst du die hunderttausend Rubel? Hier sind sie. Und ich werfe sie ins Feuer. Hörst du, wie der Holzstoß knistert? Hunderttausend Rubel! Ganja, du wolltest mich heiraten, du kannst die hunderttausend Rubel haben, du musst sie nur mit den Händen aus dem Feuer holen. Oh, ich werde deine Seele nackt sehen, ich werde sehen, wie du kriechst zum Feuer. Du verbrennst dir nicht die Hände, es geht sehr schnell. Hunderttausend Rubel, Ganja!“

Es wäre gut, wenn der Banker mit dem Fahrradhelm damit auch alleine glücklich sein könnte. Staatdessen verlangt er aber andauernd nach der Hilfe durch das Gemeinwohl. Der Staat soll seine Ware, das Geld, schützen und stabil halten, mit seinen Steuern und Abgaben auf die Geldgeschäfte Rücksicht nehmen, Kredite bei ihm aufnehmen und verzinsen, Altersvorsorge und Wohnungsmarkt privatisieren und schließlich noch für ihn bürgen, wenn seine Blindheit gegenüber den realen Grundlagen des Geldwertes ihn zu weit getrieben hat.

Anders als der Fahrradhelm ist die Gier nach Geld aber eine reale Gefahr für die Wirtschaft. Das System aus Kredit und Versicherung, das wir als Finanzdienstleistungen zur Bewältigung von Zeit und Risiko angeboten bekommen, funktioniert nur, wenn das Geld auch gebraucht wird und sicher ist, dass es mit gleicher Mühe erarbeitete Werte repräsentiert, in die es sich wieder zurückverwandeln kann.

Wurde dagegen Geld aus dem Nichts geschöpft, dann wird die Gründung einer Bank zum Raub, wie es Berthold Brecht provozierend formulierte.5 Dies Geld allein und nicht jedes zinstragende Kapital erhebt dann ohne eigene Arbeit Anspruch auf die Arbeit und Güter anderer Menschen. Wir merken dies schmerzlich, wenn Geld gestohlen wurde oder wenn der Staat wie jetzt in Simbabwe oder 1923 in Deutschland die Notenpresse angeworfen hat. Dann zerrinnt der Wert des Geldes und die Arbeit wird zum Nichts. Vor dem Staat brauchen wir uns heute in der Eurozone aber nicht mehr zu fürchten.

"Wucherig spielen erfordert drei Galgen: ein vor den Gewinner, den andern vor den Verspieler, und den dritten vor den, der den Spielplatz gibt." (Altdeutsches Sprichwort)

Dafür haben wir eine moderne Form des Raubes erhalten: den Wucher und seinen Vetter den Betrug. Im legalen Wucher teilt sich die Welt nach Klassen in Kreditgeber und Kreditnehmer auf. Die Kreditgeber und Investoren nutzen die Not der Kreditnehmer für ihren immer größeren Hunger nach Rendite. Mit Zinsen, Gebühren, Provisionen, vorgetäuschten Risikoprämien, finanzierten Geldanlagen, Verschleuderung von Sicherungsgut, durch Kredit verfälschte Preise und Kreditkartenreiterei wurden die amerikanischen Verbraucher im Kreditgeschäft so lange ausgeplündert, bis die 1,2 Mio Zwangsversteigerungen deutlich machten, dass die Zahlungsfähigkeit ruiniert war.

Aus dem Kreditnehmer wurde jetzt ein Risiko, für das es gierige Käufer gab, die noch einmal verdienen wollten, indem sie die aus Wucherkrediten ("Subprime") entstandenen Risiken noch einmal durch Betrug weiterverkauften. Weil über den Wucher das Risiko entsteht, vermutet der Risikoinvestor, dass er über das Risiko am Wucher teilhaben kann. Die Verhältnisse haben sich umgekehrt. Das Risiko ist nicht Problem sondern Chance. In der Wuchergesellschaft kann die Gier nach Geld sich als eine Gier nach Risiken entwickeln. Die Spekulation auf den Niedergang von Menschen, Firmen und ganzen Staaten wie von Soros in Malaysia und Thailand und den eifrig bei uns zugelassenen Hedgefonds mit eigens entwickelten Produkten wie den Leerverkäufen entwickelt wurde, wird zum Bedürfnis der Geldbesitzer und bedroht uns alle. Der Krisenspekulant will nicht unser Unglück, sondern er nimmt es nur in Kauf, um zu gewinnen, weil wir den "Spielplatz" so eingerichtet haben, wie die Spieltheoretischen Annahmen unserer Vulgärökonomen des behavioural finance ihn sehen.

Die Klasse der Kreditnehmer erarbeitet die Renditen der Investoren.

200 Jahre Kapitalismus haben ausreichend Möglichkeiten geschaffen, die Geldmittel grundsätzlich ungleich zu verteilen. Wenn aber trotz dieser Verteilung, deren Prozentzahlen man im Reichtums- und Armutsbericht der Bundesregierung ebenso wie in den Berichten der amerikanischen Zentralbank nachlesen kann, ohne Geld heute keine Chancen bestehen, dann bedeutet dies, dass tendenziell die Rollenverteilung im Kredit eine soziologische Bedeutung erhält. Kreditgeber, das sind nur noch die Vermögenden, Kreditnehmer die anderen, die von ihrer täglichen Arbeit leben. Die Welt teilt sich auf in Schuldner und Gläubiger, in Risikoträger und Risikoverkäufer, in Anleger und Verschuldete oder kurz in Reiche und Arme.

Die Geldnot der Armen führt zu einer immer raffinierteren Ausbeutung der Armut. Ich spreche von den 30% Zinsen, die ein Arbeitnehmer, der im Jahr gerade einmal durch Arbeit 3% mehr erwirtschaften kann, durch eine raffinierte Konstruktion im Konsumkredit bezahlt. Ich spreche von 865 Mrd. € Kreditkartenschulden, die zum großen Teil aus Zinsen bestehen, die bei der secured Creditcard auf 70% steigen können. Ich spreche von den Hypothekenkreditnehmern, deren Kredite man vor der Marktzinserhöhung variabel umstellte und denen man das gesamte Risiko eines aus Geldinteressen aufgeblasenen Preissystems bei Wohnungen aufbürdete, nachdem man den Zuwachs vorher abgeschöpft hatte. Ich spreche von den wertlosen Schrottimmobilien, die die HypoReal Estate als finanzierte Anlage verkaufte und die Differenzen über Provisionen abschöpfte, von den Mittelstandskrediten der HSH Nordbank in Mecklenburg, bei denen astronomische Summen für eine den Kredit aufblähende Unternehmensberatung vermittelt wurden, die Kleinunternehmer und die Region in den Ruin trieb. Ich spreche von Bausparsofortfinanzierungen der Mainzer Bausparkasse, bei denen die Schuldenspirale kaum noch Kapital bei den Schuldnern ließ oder den finanzierten Anlagen der Göttinger Gruppe, die als einziger Finanzdienstleister wohl heute nicht unter den staatlichen Schutzschild fällt und bei der Verbraucher statt Altersvorsorge Zwangsvollstreckungen erbten.6

Was über den Wucher nicht abgeschöpft werden kann, das holt der Betrug. Zunächst wurde der Boden dafür bereitet, indem die Altersvorsorge privatisiert und die Neo-Liberalen bei Weltbank, ifo und Mannheim den Kapitalstock als bessere Alternative zum Solidarsystem erkoren. Zur privaten Altersvorsorge als Kredit gehört der umgekehrte Kredit beim Eigenheim. Der amerikanische Verbraucher, der im Kredit bewuchert wurde, wurde in der Altersvorsorge bei zusammenbrechenden Unternehmen wie Enron oder Lehmann betrogen, wenn nicht schon vorher Risiken, an denen man bereits vollständig verdient hatte, beigemischt wurden.

Die Banken, denen wir jetzt helfen müssen, sind seid langem bekannt. Berüchtigt war die HypoRealestate, die aus der Metarmorphose der übel beleumdeten Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank mit der Vereinsbank als ausgelagertes Risiko der Bayernhyp (Der ehemalige Chef Martini: "Banken sind keine Sozialstationen") hervorging und dabei noch den Resteverwerter Lonestar zur Hilfe holte.

Was können wir lernen?

Zur Zeit lernen wir angefangen vom Spiegel über die Tagespresse, Nachrichten und Talkshows, dass amerikanische Verbraucher zu viel Häuser gekauft haben, sich übernahmen, die Raten nicht mehr bezahlten, die Kredite von scheinbar skrupellosen amerikanischen Banken an dumme oder ahnungslose Landesbanker in Deutschland verkauft wurden, die dann plötzlich deren Wertlosigkeit feststellten.

Menschliches Versagen, unmoralisches Verhalten und Dummheit erklären uns ein System, das mit dem erhobenen Zeigefinger, dem arroganten Besserwissen und ein paar Gehaltsbrocken für das Volk gelöst wird.

Wer die Wahrheit wissen will weicht lieber zu Le Monde oder Bloomberg aus.

Bei uns erfährt man nichts über die Streichung der Staatsgarantien bei Landesbanken und den Renditedruck. Bei uns weiß man nichts davon, dass in Amerika nicht mehr Häuser sondern nur höhere Preise für Häuser gefordert wurden, die Kreditkartenschulden darauf getürmt und die Finanzwelt ihre Traumrenditen bei den Ärmsten abgeschöfpt hat, übrigens mit Methoden, die es alle auch in Deutschland gibt.

Wir wissen hier nichts davon, dass sich Kohl, Schröder/Fischer und jetzt Merkel/Müntefering darin überboten haben, die Entwicklung der Kredite an Banken mit der Liberalisierung der Finanzmärkte über Brüssel oder durch die Finanzmarktförderungsgesetze hin zu Wettkasinos zu entwickeln und bei der privaten Altersvorsorge alle Warnungen vor deren Missbrauch im betrügerischen Anlagemarkt belächelt haben.

Wir wollen nichts davon erfahren, dass die Bayerische Hypotheken und Wechselbank seit langem mit ihren betrügerischen Hypothekenkrediten in den neuen Bundesländern bankrott war und das Durchreichen zur Hypo-Real Estate die deutsche Kreditkultur nachhaltig verschlechtert hat.

Dass 160 Mrd. € faule deutsche und nicht US amerikanische Kredite die Bilanzen seit langem belasten und die Sparkasse in Südholstein ebenso zum vertuschten Konkurs brachte wie die mit 30 Mrd. € herausgebürgte Berliner Bank, aus deren Scheitern man keine Konsequenzen ziehen wollte, wird mit der aktuellen Krise nicht in Verbindung gebracht.

Zur Zeit versucht die Regierung mit den Bankenvertretern, die sich zu einem Kartell der Almosenempfänger zusammengeschlossen haben, die Geldlöcher zu stopfen. Die Commerzbank und ihr Vorstand aus der Bankerdynastie der Blessings, die sich in der Vergangenheit besonders gegen jede Gemeinwohlverpflichtung gewehrt haben, schaffen es, dass sich der Finanzminister nur "still beteiligt" und mit den Milliarden unserer Steuern nicht einmal das Recht beansprucht, in der Hauptversammlung vertreten zu sein.

Währenddessen wird noch das letzte Finanzmarktförderungsgesetz mit seiner Liberalisierung der Pfandbriefmärkte so beraten, wie es vor der Krise gefertigt wurde. In gleicher Weise ergeht es der Verbraucherkreditreform, wo jede Kontrolle abgebaut und mit Informations- und Widerrufsrechten schon jetzt die nächste Krise vorbereitet wird. Sie wird wieder, wie jetzt schon der Vorwurf an die amerikanischen Verbraucher, mit dem schuldhaften Fehlverhalten der Kreditnehmer begründet werden, da die nunmehr voll informierten Verbraucher die unverantwortlichen Kredite sehenden Auges aufgenommen hätten.

Zur Überwindung der Krise gehört es, dass alle Menschen unabhängig von den Gewinninteressen des Geldsektors einige Grundsätze über das Geld lernen:

  • Alle Geldgeschäfte sind Kreditgeschäfte, deren Qualität darüber Ausschlag gibt, wie stabil und nützlich unser Geldsystem ist.
  • Banken müssen angehalten werden, Kredite an gesellschaftlich produktive Einheiten zu Konditionen zu vergeben, die jeden Wucher ausschließen und auf die zukünftigen Einkommen Rücksicht nehmen sowie deren Risiken mit den dafür vorhandenen Instrumenten verteilen.
  • Risikogeschäfte müssen einen direkten Bezug zu den bezogenen Risiken haben und ihrer Absicherung dienen. Alles andere sind Spiel- und Wettgeschäfte, für die die Regel des Bürgerlichen Gesetzbuchs gilt, dass wenn man macht dafür keine staatliche Unterstützung bei Durchsetzung und Ermöglichung erhält.
  • Banken müssen lernen auszuweisen, was sie für die Gesellschaft geleistet haben. Wir brauchen neben der Bankbilanz eine gesellschaftliche Bilanz, die die Verteilung der Kredite, der Altersvorsorgeprodukte, der Ausfallquoten und der Konditionen aufweisen gleichgültig ob im öffentlichen oder privaten Bereich.
  • Der Staat muss selber direkt Kredite dort vergeben, wo die Banken versagen

1 Zahlen nach "Von der Verlockung, immer zu gewinnen - Das Casino "Finanzmarkt" wird vorübergehend in eine Baustelle verwandelt - doch bald heißt es wieder: Das Spiel ist eröffnet." Von Andreas Zielcke Süddeutsche Zeitung vom 3.11.2008 http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/520/316403/text/

2 Der SPD Theoretiker Tarnow verkündete auf dem SPD-Parteitag 1931, die SPD müsse der "Arzt am Krankenbett des Kapitalismus” sein: "Wenn der Patient [= der Kapitalismus, Anmerkung der Redaktion] röchelt, hungern die Massen draußen. Wenn wir das wissen und eine Medizin kennen, selbst wenn wir nicht überzeugt sind, dass sie den Patienten heilt, aber sein Röcheln wenigstens lindert, (…) dann geben wir ihm die Medizin und denken im Augenblick nicht so sehr daran, dass wir doch Erben sind und sein baldiges Ende erwarten [den Sozialismus, Anmerkung der Redaktion].”

3 DER SPIEGEL 6/1989 vom 06.02.1989, Seite 59b-64a

4 Marx, Das Kapital Bd. 1 Kapitel 3 Abs. 32

5 "Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Was ist die Ermordung eines Mannes gegen die Anstellung eines Mannes?" - Die Dreigroschenoper, Druckfassung 1931, Szene 9; Textstelle ursprünglich aus dem Stück "Happy End" von Elisabeth Hauptmann, 1929.

6 Vgl. dazu die Analysen bei Reifner, Ratenkredite für Konsumenten, VZ Hamburg 1986; Reifner/Keich, Risiko Baufinanzierung, 2. Aufl. Luchterhand 1995; Reifner/Grössl/Krüger, Kleinunternehmen und Banken in der Krise – Produktive Konfliktbeilegung durch Recht, Nomos: Baden-Baden 2003


ID: 42036
Autor(en): UR
Erscheinungsdatum: 04.11.08
   
 

Erzeugt: 04.11.08. Letzte Änderung: 17.11.08.
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