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Kreditkrise: Frankreich gewinnt die Bankenkrise – Warum England und Deutschland verlieren mussten, während die Französischen Banken zu Marktführern werden.

Die Kreditkrise hat nicht nur Verlierer. Einige Großbanken haben erheblich profitiert und stellen für den Staat der Zukunft ein Problem dar. Bankrisen mit einer Bilanzsumme, die 20 Mal höher ist als der Bundeshaushalt können politisch kaum noch gesteuert werden. Wer hat gewonnen und warum?

Bankenkonzentration

Französische Banken haben in der Bankenkrise die Marktführerschaft im Bankensektor in Europa geräuschlos übernommen. Nachdem bereits die Crédit Mutuel, die größte Genossenschaftsbank der Welt und einer der europäische Marktführer im Konsumentenkredit, von der stark angeschlagenen Citicorp New York deren europäisches Paradepferd, Citibank Deutschland zum günstigen Preis übernehmen konnte, weil Citibank das Geld in Amerika brauchte, hat nun die Banque National de Paris mit der Übernahme der Fortis Bank, die bisher in Luxembourg und Belgien den Ton angab, die Marktführerschaft im Verbraucherkreditgeschäft in Europa übernommen. Die Tochtergesellschaft Sofinco der CA, der in Deutschland die CreditPlus AG und in vielen europäischen Ländern jeweils gute Konsumkreditbanken unter verschiedenen Namen gehört, war Marktführer im Konsumentenkredit. Jetzt dürfte es BNP sein, deren Tochter CETELEM in Deutschland bisher mit der Dresdner-Cetelem-Kreditbank aktiv war und zur Citibank aufrückt.

Den vielgelobten Englischen Banken, mit Traumrenditen von 25% aufwärts, geht es dagegen schlecht. Barclays, HSBC und RBS geht es dagegen schlecht. Ihre Schieflage muss inzwischen so groß sein, dass sich der englische Staat trotz der Abwanderung der Sparer nach Irland und Deutschland, wo eine Einlagengarantie verkündet wurde, sich nicht traut, nach der Übernahme von über 100 Milliarden Schulden der Northern Rock es den Nachbarn gleich zu tun. Die Londoner City, mit der die deutschen Großbanken liebäugelten, entlässt zum zweiten Mal tausende von Finanzarbeitern. Das dort durchlauferhitzte Geld verflüchtigt sich und hinterlässt einen zerstörten hochpreisigen Immobilienmarkt.

Während in Europa die Franzosen gewinnen, sind die Gewinner in den USA vor allen Dingen die Bank of America. Nach Countrywide Financial übernimmt die größte Bank der USA nun mit Merill Lynch die zweitgrößte Investmentbank quasi zum Nulltarif. In Deutschland sind es auch nicht die schillernde Commerzbank mit ihren Traumrenditen oder die noch schillernde Dresdner Bank, sondern die konservativeDeutsche Bank, die nach Einverleibung von Noris- und Postbank zur größten deutschen Verbraucherbank aufgestiegen ist, nachdem sie den Massenkunden mit ihrem bank24 -Versuch schon einmal abgeschrieben hatte.

Was ist das Geheimnis derjenigen, die jetzt von der Krise profitieren?

Alle Gewinnler haben in das Geschäft mit den Massenkunden investiert und nicht mehr nur bei den oberen Zehntausend als Vermögens­verwalter ihr Geld machen wollen. Die Investmentbanken sind die Verlierer. Sie haben Luft produziert. Die angeblich unbegrenzte Möglichkeit der Provisionsschinderei, die weit mehr einbrachte als das eigentliche Kerngeschäft der Zinsmarge aus dem Unterschied zwischen Einlagen und Krediten hat gezeigt, dass Produkte produziert wurden, die letztlich keinen Inhalt hatten.

Die Stärke im französischen Kreditgeschäft - Verantwortung für Überschuldung

Die Stärke im Kerngeschäft mit den Massenkunden ist auch die Stärke der französischen Banken. Der Massenkunde streut das Risiko. Nicht alle Kunden gehen auf einmal bankrott, wenn man sie nicht wie in Amerika kollektiv über Jahre in den Abgrund treibt und dabei von einem Kongress und einer Regierung unterstützt und getrieben wird, die die Vermehrung von Geld mit Reichtum verwechselt. Frankreichs Konsumentenkreditverschuldung ,macht nur die Hälfte Deutschlands aus. Deutschlands Verschuldung beträgt nur die Hälfte der englischen Verschuldung und diese wiederum nur die Hälfte der amerikanischen Verschuldung.

Amerikanische und französische Verschuldung verhält sich damit wie 1:8. Damit haben die französischen Großbanken ein solides Fundament. Die Kredite an ihre Verbraucher wackeln längst nicht so wie die Kredite in Deutschland oder gar in England und den USA.

Dazu kommt, dass die Franzosen ein ausgeprägtes soziales Kreditsystem haben. So haben sie eine Extrabestimmung im Bankengesetz, dass soziale Kreditvergabe von der Bankenaufsicht und den harten exklusiven Regeln der Bankenzulassung verschont bleiben aber eben sozial und gemeinnützig betrieben werden müssen. Die größten sozialen Kreditgeber in Frankreich sind die Kommunen. Der größte Schuldenberater in Frankreich für Privatinsolvenzen ist die Zentralbank, bei der mit ihren über 92 Zweigstellen ganze Abteilungen existieren, die sich mit der Regelung von Schulden privater Verbraucher beschäftigen. Unter der Leitung eines Mitglieds der französischen Zentralbank, die in Frankreich zugleich auch die Kreditaufsicht darstellt, und damit die unselige Trennung in England und Deutschland zwischen Finanzaufsicht und Zentralbank, zwischen verarmten kleinen Behörden ohne Macht und Einfluß als Aufsichtsorgane und über reich ausgestatteten Geldgebern, nicht hat.

Diese Schuldenberatungskommissionen haben jeweils einen Banker und einen Vertreter der Verbraucherseite in ihren Kommissionen, die friedliche Regelungen zur Lösung der Schulden empfehlen. Gerade umgekehrt wie in Österreich oder Dänemark erhalten die Ärmsten in Frankreich, die keine Rückzahlungsmöglichkeiten mehr haben, eine sofortige Schuldbefreiung. Darüber hinaus kann jeder Überschuldete zum Richter gehen, der mit umfangreichen Möglichkeiten ausgestattet ist, die Schulden anzupassen. Der Richter kann z. B. sämtliche Zinsen streichen, er kann die Schulden in der Laufzeit anpassen und andere Gestaltungsmöglichkeiten nutzen. Ein besonders wirksames Mittel der Richter im Hypothekenkredit, sichere Kredite zu schaffen, besteht darin, dass bei einer Zwangsversteigerung des Hauses der Richter anordnen kann, dass die dabei gemachten Erlöse die Forderungen der finanzierenden Bank zum Erlöschen bringen. Mit dieser segensreichen Vorschrift garantieren die Franzosen, dass nicht wie in Deutschland oder England die Banken aus Zwangsversteigerungen Riesengewinne erzielen, indem die Schulden stehen bleiben und sie für einen Spottpreis das finanzierte Haus ersteigern, das dann unter Umständen leer steht und von den Eigentümern befreit wird.

In einer Diskussion mit französischen Richtern fiel für deutsche Richter der erstaunliche Satz, man würde bei der Zwangsvollstreckung keine Zwangsräumung durchführen, weil dies keinen Sinn mache, weil die meisten der Wohnungen dieser ärmeren Leute anschließend leer stünden und der Staat statt dessen für die Bewohner mit Steuergeldern teuren Ersatzwohnraum zur Verfügung stellen müsse.

Als nach einer großen Privatisierungswelle viele Verbraucher in Frankreich ihre Wohnung gekauft hatten und ähnlich wie in England die Wohneigentumsquote für die Verwertungsinteressen des Geldkapitals entscheidend nach oben gedrückt wurde, und daraufhin sich zeigte, dass man zu weit gegangen war, weil in England wie in Frankreich viele sich übernommen hatten und praktisch bankrott gingen, verpflichtete der französische Staat per Dekret die Wohnungsverkäufer, die Wohnungen wieder zurück zu nehmen. Und die Neueigentümer als Mieter darin zu belassen.

Frankreich hat eine halbstaatliche Organisation, die nationale Organisation für Informationen im Wohnungssektor, die mit Gutachten und Forschungen die Finanzierung gerade der Unterschichten bei der Wohneigentumsbildung begleitet, Vermietern und Mietern mit Rat zur Seite steht und überall in Frankreich ihre Beratungsstellen unterhält.

England: Wucherkredite und Help yourself

Dem gegenüber hat England überhaupt keine praktikable Verbraucherinsolvenzregelung. Nur Kleinschulden können dort abgeschrieben werden, was in der Praxis keine Erleichterung bringt. Die Schuldenberatung ist dem gewerblichen Sektor geöffnet, was dazu führt, dass sie dominiert wird von profitsuchenden „Helfern“, die viele Schuldner erst recht in die Insolvenz führen. Die unter Margret Thatcher forcierte Umwandlung von Miet in Wohneigentum hat sich als Desaster erwiesen. Statt wie in Frankreich abfedernde Regelungen zu finden (eine Regelung, des teilweisen Rückkaufs von Wohnungen ist insgesamt gescheitert), hat man die Hauspreise in die Höhe getrieben, so dass nun auch Haushalte, die vorher solvent waren, ruiniert wurden. Mit der Aufhebung des Mietwohnungsmarktes auch mangels Masse (die Wohneigentumsquote in England ist nahe 80%) wird der Erwerb des eigenen Hauses alternativlos, was wieder zur Steigerung der Hauspreise benutzt wurde. Im Raum London kann sich schon die Mittelschicht keine Wohnungen mehr leisten. Ähnlich wie in Amerika unter Reagan und den Bush's hat sich auch unter der sozialdemokratischen englischen Regierung (New Labour) im Anschluß an die Thatcher Regierung nicht nur eine höhere Schuldenlast auf die Schultern der unteren Hälfte der Bevölkerung gelegt, sondern was viel schlimmer ist, die Schulden sind asozial und ihre Beitreibung brutal.

Ähnlich wie in Deutschland und Amerika ist während des Aufschwungs die Armut dramatisch gestiegen, was insbesondere etwas mit der Abschöpfung von Einkommen durch Wucherkredite zu tun hat.

Auch in anderer Hinsicht unterscheiden sich Frankreich und England ganz grundlegend. Durch die starken Kündigungsschutz- und Verbraucherschutzregeln im Kreditbereich hat auch die Kreditkartenflut Frankreich nur mäßig erreicht. Zwar dominieren in Frankreich anders als Gott sei Dank in der Bundesrepublik die mit einer Kreditkarte verbundenen Extrakredite, so dass man mit mehreren Kreditkarten mehrere Kredite bekommt und nicht nur auf das Konto und die Kontoüberziehung zurückgreift. Frankreich ist aber weit von englischen und amerikanischen Verhältnissen entfernt, wo das gesamte Kreditgeschäft sich auf die höchstverzinslichen Kreditkarten verlagert, die mit 28-30% effektiver Jahreszins die Verbraucher schon nach wenigen Jahren allein zu Zinsschuldnern der Banken machen, ohne dass sie mit der Summe irgendwas bewirken können. Dass in England etwa ein Drittel des Bruttosozialprodukts schon aus Luft (unsinnigen Finanzdienzdientsleistungen) besteht, die innerhalb weniger Tage entweichen kann, während man kaum noch eine Ware oder Dienstleistung mit einem englischen Label auf dem Kontinent sieht, wären noch nicht das Problem, wenn es sich hierbei um solide Verteilungsstrukturen handeln würde, die exportfähig wären. Dies ist aber nicht der Fall. Die Chinesen als Gewinner der Zukunft informieren sich in Frankreich und Deutschland, um auf der Grundlage von Bausparkassen, Sparkassen und einem restringierten Konsumentenkreditgeschäft eine Basis für ihre Wirtschaft zu schaffen. Die Chinesen, anders als die Inder, die sich mit Microlending-Eskapaden englisch-amerikanischer Provenienz an die setzen darauf, dass eine gewisse Stabilität der finanziellen Verhältnisse bei der Masse der Bevölkerung herrscht. Das englische System in Indien produziert dagegen jedes Jahres dreieinhalbtausend Selbstmorde von Überschuldeten und Südafrika ist nahe daran, sich den Verhältnissen in Zimbabwe anzunähern, weil englische Banken dort die Armut mit der Kreditkarte beseitigen wollen.

Wer gibt den Ton in der EU im Bankenbereich an?

Dass die Franzosen zur führenden Bankenmacht in Europa werden, und ein sozialkonservativer Bankenansatz offensichtlich die Spielernaturen im angelsächsischen Bereich, wo die wirtschaftliche Existenz von Millionen von Menschen zum Spielball kurzfristiger Gewinninteressen gemacht wird, hat große Auswirkungen auf den europäischen Raum. Der Rückzug der amerikanischen Banken wie Citibank und GE Money aus dem Konsumentenkreditgeschäft in Europa stimmt nicht besonders traurig. Ihr Konzept der vergangenen Jahre ist gescheitert und wenn nicht alles trügt, sehen sie dies auch selber ein und beginnen, lernfähiger als wir Deutschen, zumindest in Amerika mit einem neuen Aufbau. Aber sie haben ihre Wirkung auch auf die französischen Banken nicht verfehlt. Fasziniert von den wahnsinnigen Gewinnmargen angelsächsischer Banken, aber auch der Belgier und Italiener, die eher im Schlepptau von Engländern und Amerikanern agieren. Im europäischen Banker-Round Table hat den Vorsitz ein französischer Banker und die Englisch sprechenden, in den USA ausgebildeten Bankspitzen, träumen auch dort von einem schutzfreien französischen Konsumenten­kreditmarkt, in dem sie in wenigen Jahren die Kreditsummen verdoppeln dürfen. Der französische Staat und vor allen Dingen die katholische Kirche in Frankreich sowie ein starkes Nationalbewußtsein, das die Überschuldung historisch als eines der Grundübel ansieht, haben bisher diese Banker vor ihren eigenen Träumen bewahrt. Das kommt ihnen jetzt zugute. Immerhin gibt die französische CETELM eine Zeitschrift heraus, die „Verantwortliche Kreditvergabe“ heisst und hat 4 Prinzipien der verantwortlichen Kreditvergabe aufgestellt, die anders als die angelsächsischen Länder nicht nur die Prüfung der Kreditwürdigkeit, sondern vor allen Dingen die Betreuung und der Beistand in der Kreditkrise zum Prinzip erhoben haben und damit sich eng an die 7 Prinzipien verantwortlicher Kreditvergabe des ECRC anlehnen. Die französischen Banken unterstützen aktiv alle staatlichen Bemühungen, den Ärmsten Kredite zu angemessenen Konditionen zu geben und versuchen nicht, in diesen Markt einzudringen. Sie haben sich explizit dafür ausgesprochen, dass Kredite für die Ärmsten in öffentlicher Verantwortung bleiben müssen (damit ähneln sie einem 60 Jahre alten holländischen Experiment, wonach die Kommunen dort Sozialbanken haben, die sich speziell um Sozialhilfeempfänger kümmern).

Was kann man in Deutschland lernen?

Was uns in Deutschland so bedrücken muss, ist, dass wir zwar von der Struktur und der Tradition her eher dem französischen Modell zuneigen und mit Sparkassen und Genossenschaftsbanken eine diversifizierte solide, am Massenkunden orientierte Basis haben und mit der Deutschen Bank auch ein Kreditinstitut, für das Konservativismus (leider noch ohne soziale Komponente) Richtschnur ist, hat sich doch die deutsche Szene gerade um die rot-grünen Macher in den letzten 14 Jahren auf die Seite der neo-liberalen Irland, dem großen Finanzgewinnler und Steuerparadies, Großbritannien und Holland geschlagen. Diese „Viererbande“ hat die Brüsseler Bankgesetzgebung in großem Maße beeinflusst. Während in Deutschland Kredite so wie in Frankreich immer noch als so wichtig gelten, dass nur beaufsichtigte und stark regulierte Banken sie an Kunden vergeben dürfen, herrscht in Irland und England ebenso wie in Belgien eine Lizenzfreiheit für die Kreditvergabe. Während die Franzosen eine Wuchergrenze zwischen 9% für bestimmte Mittelstandskredite und 18% im Konsumkredit haben, kennen die Engländer überhaupt keine Wuchergrenze, ebenso wie die Iren nur für Coop Banken. In England sind Zinssätze von 800% keine Seltenheit mehr und eine Nichtbank wie Profidential hat einen Durchschnittszinssatz von 200% bei allen seinen Krediten und legt immerhin 7 Milliarden Euro Kredite heraus. In Deutschland haben wir zwar nominell eine ähnliche Grenze bei 18% , die aber in der Praxis keine Rolle mehr spielt, weil sich die Gerichte gerne durch versteckte Innenprovisionen bei Restschuldversicherungen und refinanzeirte Kosten bei Kettenkrediten betrügen lassen

Liest man die Papiere in Brüssel, die auch die französischen Großbanken mit unterschrieben haben, so wird für ganz Europa das englische System gefordert: Abschaffung der kostspieligen Bankenlizenzen in bestimmten Marktsegmenten, Abschaffung von Wuchergrenzen in ganz Europa, Abschaffung der Restriktionen bei den Kreditkarten und totale Freiheit für jede Bank, überall das machen zu können, was ihr zuhause erlaubt wurde. Die dritte Bankrechtsrichtlinie ist ein deutlicher Beweis dieser Liberalisierung, weil sie kein Bankenmonopol für Kredite vorsieht. Die neue Konsumentenkreditrichtlinie ist ein neoliberales Meisterstück, bei dem der Kunde dreimal mit denselben unmäßigen Informationen überschüttet werden soll in Zukunft, aber keinerlei Schutz mehr erhält. Vorfälligkeitsentschädigungen wurden neu eingeführt, Provisionen können versteckt bleiben, Zusatzprodukte, die das 16fache des Normalen kosten, tauchen in der Information nicht mehr auf, Umschuldungskettenkreditkarten werden begünstigt, Kleinstkredite, die die Wucherzinssätze haben, fallen ganz aus dem Schutzbereich raus usw.. Die Bundesrepublik ist gerade dabei, dies in Deutsches Recht umzusetzen und macht dabei Übererfüllungen, wenn sie trotz fehlenden Zwang z.B. die Verschuldung auf Mausklick in Deutschland einführt und einen Effektivzinssatz erlauben will, der angesichts der wirklichen Kosten eines Kredites ein schlechter Scherz ist.

Schlussfolgerung - Schutz vor Überschuldung im Kredit ist die beste Prävention für die nächste Kreditkrise

Solide Kredite sind die Grundlage

Wenn man wirklich etwas für die Zukunft tun will, dann sollte Deutschland eine Achse mit Frankreich bilden und in Brüssel eine Bankgesetzgebung durchsetzen, die den wirklichen Schutz vor Überschuldung wieder in die Politik der EU hinein nimmt. Es muß aufhören, die Kommissarpositionen für die wirtschaftliche Regulierung der EU nur an Engländer, Iren und Holländer zu vergeben. Es ist wesentlich, best practice in der Gesetzgebung in Europa herauszufinden und etwa die dazu erstellten Studien des iff für die Kommission publik zu machen, die die jeweils beste Verbraucherschutzgesetzgebung und den besten Schutz gegen Überschuldung auf nationaler Ebene herausgearbeitet haben.

Wenn Kredite solide finanziert werden, stellen sie eine stetige und solide Einnahmequelle für die Banken dar, die ihr Fundament bieten. Das gleiche gilt für Spareinlagen und ein System des Ansparens. Das sind die beiden Fundamente jedes Bankgeschäftes. Hierhin muss man zurückkehren.

Risiken gehören versichert und nicht durch Wetten gemeistert

Im Risikobereich der "Zertifikate" hat der Staat die jedes Jahr mit 300.000 neuen Produkten provozierten Überschwemmungen der Gesellschaft mit Wetten und Spielermöglichkeiten zu stoppen. Risiken müssen vornehmlich nach dem Versicherungsgedanken abgedeckt werden, d.h. alle zahlen dafür, die potenziell von einem Risiko betroffen sind. Dann wird deutlich, dass jedes Risiko die Gemeinschaft belastet und Risikoprävention besser als Risikobezahlung ist.

Die Idee, dass man Risiken wie Waren verkauft und damit Spiel- und Wettnaturen die Chance gibt, enorme Gewinne zu erzielen, wenn sie nur das Risiko eines anderen übernehmen, hat sicherlich seinen Charme bei unversicherbaren Risiken, bei denen die Gruppe der Betroffenen nicht eindeutig beteiligt werden kann. Sie hat aber gezeigt, dass das Risikogeschäft selber erst die Risiken provoziert und hervorbringt, sodass heute schon schlechte Kredite und Anlagen und Beteiligungen mit extrem hohen Risiken bewusst deswegen geschaffen werden, weil man hinterher mit deren Verkauf so wunderbar reich werden kann.

Vom Nachbarn lernen

Vom Nachbarn lernen, ist damit eine durchaus sinnvolle Devise, von der unseres Wissens der Bundestag bisher erst einmal Gebrauch gemacht hat: Bei der Anhörung über das Mindestgirokonto wurde die französische Zentralbank eingeladen und konnte dort erklären, wie das französische System funktioniert, dass jeder Verbraucher, gleichgültig wie überschuldet er ist, dort durch die Weisung über die Zentralbank ein Girokonto erhält und damit vor Gebührenschindern und Aasgeiern des freien Finanzmarktes bewahrt wird.

Nach London und New York sollte man eher eher der Sprache wegen fahren. Was man in der City bisher lernte, ist eher die Verantwortungslosigkeit und wie man ihre Folgen der Schuld der Hilflosen anlastet.


ID: 41944
Autor(en): UR
Erscheinungsdatum: 07.10.08
   
 

Erzeugt: 07.10.08. Letzte Änderung: 22.10.08.
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