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Thesenpapier Gudrun Wiesner-Wehde (Gymnasium Ohmoor): Best Practice in finanzieller Allgemeinbildung (Workshop F2)
Strukturelle Zusammenhänge von Wirtschaft und Gesellschaft und Politik sind am Anfang des 21.Jahrhunderts nicht ohne ökonomische Grundlagenkenntnisse begreifbar. Hierbei geht es nicht um berufliches Spezialwissen, sondern allgemeine Grundlagenkenntnisse für das Verständnis beruflicher, wirtschaftlicher und finanzieller Vorgänge in komplexen Informationsgesellschaften. Daher hat das Gymnasium Ohmoor schon gut vor 12 Jahren begonnen ein Curriculum sozioökonomischer Bildung zu entwickeln und im Schulprogramm festzulegen.

Für die Schule war und ist es wichtig, Schülerinnen und Schüler auf die Situation als mündigen Wirtschafts- und Finanzbürger vorzubereiten, der sich als Konsument über finanziellen Dienstleistungen informiert und aktiv und kritisch auseinandersetzen kann. Das ist besonders gut möglich, wenn Lehr- und Lernarrangements so gestaltet werden, dass Schüler/innen durch weitgehend selbstgesteuertes Lernen befähigt werden, theoretisches Wissen in Zusammenhang mit praktischen Problemstellungen aufzubauen und eigenverantwortlich zu handeln.
Methoden wie Fallstudien, Planspiele, Projekte sind besonders geeignet dieses eigenverantwortliche Arbeiten zu gestalten.

So war das Gymnasium Ohmoor in Zusammenarbeit mit dem Institut für Finanzdienstleistung (IFF), der Haspa und der Hamburger Schulbehörde IFF Pilotschule für das Projekt „SchülerBanking–Wissen zahlt sich aus“.

Dieses Projekt hat sich mit seinen verschiedenen Modulen (Konto, Kredit, Sparen und Vorsorge ) zum Ziel gesetzt, Schülerinnen und Schülern durch einen handlungsorientierten Ansatz die Augen für finanzielle Fragen zu öffnen. Schülerinnen und Schüler werden zur Entdeckung von Zusammenhängen und zu eigenen Lösungsversuchen herausgefordert, so dass hier eben nicht durch den „erhobenen Zeigefinger“ der Lernprozess initiiert wird. Die hervorragend didaktisierten Materialien des IFF sind für Lehrerinnen und Lehrer eine große Hilfe und heben sich wohltuend ab von einer großen Anzahl von Materialien zur Thematik finanzielle Allgemeinbildung, die häufig indirekt – für Schüler/innen und Lehrer/innen kaum erkennbar - Werbung für bestimmte Produkte oder deren Vertreiber machen, mit denen Schulen überflutet werden. Finanzielle Dienstleistungen können so nur schwer kritisch betrachtet bzw. hinterfragt werden.

Themen aus dem Wirtschafts-Bereich Private Haushalte wie Sparen, Kredit und Vorsorge sind besonders sinnvoll, da sie nah an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler sind und im Rahmenplan PGW in Hamburg auch verankert sind.

Durch das Zusammenwachsen Europas im sozioökonomischen wie im soziokulturellen Bereich müssen Schülerinnen und Schüler zudem mit Kompetenzen ausgestattet werden, die sie befähigen als mündige Wirtschafts- bzw. Finanzbürger in einem beliebigen europäischen Partnerland zu leben.

Daher entwickelt und organisiert die Schule mit dem IFF als assoziiertem Partner ein Comenius-Schulprojekt, das sich die Aufgabe gestellt hat finanzielle Allgemeinbildung im europäischen Rahmen (eine Schule in Spanien und eine in Luxemburg) zu vergleichen. Die Arbeitssprache wird Englisch sein, womit zusätzlich auch Wirklichkeit des heutigen Arbeitslebens im europäischen Rahmen in die Schule getragen wird.

Mit dem Titel: „Der mündige Konsument - finanzielle Allgemeinbildung in Europa/Critical Consumer Citizens: Financial Minds in Europe“ fördert und erweitert dieses Projekt die finanzielle Allgemeinbildung von Schüler/-innen in verschiedenen europäischen Ländern im Alter von 16 bis 18 Jahren, damit sie am Ende des Projektes über ein hohes Maß an Konsum- und Finanzkompetenz verfügen.

Dazu werden im Unterricht unter anderem anhand von Fallbeispielen die rechtlichen, sozialen und kulturellen Unterschiede im Konsumverhalten und im Umgang mit Finanzdienstleistungen eigenständig erarbeitet und kritisch beurteilt und innerhalb des Projektes kommuniziert.

Durch den Inhalt und die Methode der gemeinsamen Arbeit ergibt sich ein Zuwachs an Fach-, Medien-, Sozial- und Kommunikationskompetenz. Mit der Gestaltung des Projektes soll ein Prozess in Gang gesetzt werden, der sich im Rahmen lebenslangen Lernens orientiert und damit im europäischen Qualifikationsrahmen bewegt (EQR).

Die jeweiligen „nationalen“ Ergebnisse werden auf einer von den Schülerinnen und Schülern designten Homepage veröffentlicht und diskutiert.


Warum ein europäisches Projekt zur finanziellen Allgemeinbildung?

• Ziel ist es einen europäischen verantwortungsbewussten Wirtschaftsbürger bzw. Finanzbürger in einer demokratischen Gesellschaft zu fördern
• Erweiterung von finanzieller und ökonomischer Allgemeinbildung und auf andere europäische Länder und dadurch:
• Förderung des Erwerb von ökonomischer/finanzieller Handlungskompetenz und sozialer Kompetenz
• Förderung von kooperativen Lernprozessen
• SuS sollen Fähigkeiten entwickeln, um sich zu wirtschaftlichen und finanziellen Problemstellungen eine begründete Meinung zu bilden, um ökonomische Kausalitäten im europäischen Rahmen kritisch hinterfragen zu können
• Mit Hilfe ausgewählter Methoden und außerschulischen Institutionen wie Verbraucherzentralen, unabhängigen Institute wie das IFF, Unternehmen, Verbänden werden Lösungs- und Handlungsmöglichkeiten erarbeitet
• Die Befähigung zur Beurteilung, also die kritische Reflexion qualifiziert die Schüler für aktives und kritisches Umgehen mit Finanzdienstleistungen und für die Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit der eigene Rolle als kritische Konsumenten.
• Die gemeinsame Auswertung/ Evaluation von Ergebnissen in den verschiedenen europäischen Ländern l weckt das Verständnis für unterschiedliches oder gleiches Konsumentenverhalten in den verschiedenen europäischen Ländern und ermöglicht damit auch die Fähigkeit, finanzielle Dienstleistungen in den verschiedenen europäischen Ländern zu durchschauen und damit auch kritisch beurteilen zu können.
• Nutzung von Informations- und Kommunikationstechniken wird für den eigenen Lernprozess, zur Kommunikation mit den europäischen Partnern, zur Recherche, zur Kommunikation mit außerschulischen Partnern und zur Gestaltung und Präsentation von gemeinsamen Arbeitsprodukten im Bereich finanzieller Allgemeinbildung eingesetzt
• Schüler öffnen sich auch für multilinguale Herangehensweisen (englisch, spanisch und französisch).
• Den handlungsorientierten Ansatz mit seiner Fallorientierung europäisch ausweiten
• Unsere Schülerinnen werden im Projekt mit der realen Finanzwelt konfrontiert, ein Vorgang, den sie während der klassischen Unterrichtzeit sonst nie erleben: Schule in Luxemburg
• Wir sind sehr daran interessiert, die unterschiedlichen Standpunkte und Erfahrungen der teilnehmenden Schulen der verschiedenen Länder kennenzulernen, um die Qualität des Lernens zu verbessern und um die Anpassung an die Finanzmärkte der Partnerländer zu erleichtern und zu fördern: Schule in Spanien (Alicante)


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Thesenpapier – 3. Nationale Finanzdienstleistungs-Konferenz
6.–7. Juni 2008 in Hamburg

ID: 41674
Autor(en): Gudrun Wiesner-Wehde (Gymnasium Ohmoor)
Erscheinungsdatum: 04.06.08
   
 

Erzeugt: 30.07.08. Letzte Änderung: 30.07.08.
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