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Thesenpapier Sabina Wolf (Bayerischer Rundfunk): Verkauf von Krediten (Plenum 3)
Einen „Welcome-Letter“ nennen Kreditaufkäufer ihre Anschreiben an ahnungslose Bankkunden, deren Kreditverträge sie stillschweigend der Hausbank abgekauft haben. Doch willkommen fühlen sich die unfreiwilligen Neukunden nicht, denn von einem Interesse an einer Fortführung des Vertrages bis zur endgültigen Rückführung der Darlehenssumme, so die Klagen Betroffener, spüren sie nichts. Und tatsächlich hat die Atmosphäre wohl kaum etwas von der eines herzlichen Empfangs: es wird zwangsverwaltet, zwangsversteigert, von totaler finanzieller Vernichtung ist die Rede. 2002 bereitete die Rot-Grüne Regierung mit dem 2. Finanzmarktförderungsgesetz den Kreditaufkäufern den Boden, die schwarzen Schafe der Branche bliesen zum Raubzug. Wer jemals seine Raten nicht stets pünktlich bedient hatte, wer an den dem Darlehen unterlegten Sicherheiten Veränderungen vorgenommen hatte, hat seither schlechte Karten. Denn im Handumdrehen legen die so genannten Finanzinvestoren die Daumenschrauben an, beantragen ohne Vorwarnung die Zwangsverwaltung des Vermögens. Nach heutiger Gesetzeslage ist damit ein Durchgriff ins sonstige Privatvermögen möglich. Da die Grundschuld, durch die in Deutschland Darlehen abgesichert sind, bis zum Ende der Laufzeit bestehen bleibt, erwirbt der Kreditaufkäufer eine Forderung auf die volle Grundschuld, zuzüglich bis zu 18 Prozent Zinsen auf diese Summe drei Jahre rückwirkend. Schwarze Schafe vollstrecken diese Summe, auch wenn das Darlehen bereits wesentlich niedriger valutiert. Fatal!

Willkommen leitet sich übrigens ab aus dem altdeutschen Wort „willechomen“, will heißen, „Du bist nach Willen gekommen“. Davon kann hier keine Rede sein.

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Thesenpapier – 3. Nationale Finanzdienstleistungs-Konferenz
6.–7. Juni 2008 in Hamburg

ID: 41367
Autor(en): Sabina Wolf (Bayerischer Rundfunk)
Erscheinungsdatum: 04.06.08
   
 

Erzeugt: 05.06.08. Letzte Änderung: 05.06.08.
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